Elbvertiefung – Unverständnis über Hamburger Verklappungspläne

Bild: Niedersächsischer Landtag

Keine Unterwasserdeponie vor Scharhörn!

Mit Unverständnis und Verärgerung hat der heimische SPD-Landtagsabgeordnete Oliver Lottke aus Loxstedt auf die Pläne Hamburgs reagiert, im Zuge der vorgesehenen Elbvertiefung anfallenden Schlick vor der Vogelschutzinsel Scharhörn und dem dazugehörigen UNESCO-Weltkulturerbe Wattenmeer vor der Cuxhavener Küste zu verklappen: „Ich habe schon im Oktober 2020, als das erste Mal diese Pläne bekannt wurden, deutlich gesagt, dass es keine Unterwasserdeponie dort geben darf. Daran hat sich nichts geändert: Es ist und bleibt instinkt- und verantwortungslos, auf diese Weise in ein sensibles Ökosystem einzugreifen. Ich erwarte, dass diese Pläne zügig in den Schredder wandern.“ Zuletzt hatte Berichten zufolge die Hamburg Port Authority (HPA) ein neues Sedimentmanagement für das anfallende Baggergut entwickelt: „Alle Prüfungen zeigen fachgerecht, dass erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die Umweltschutzgüter, die Nationalparke Wattenmeer – aber auch auf Fischerei und Tourismus – sicher ausgeschlossen werden können. Spürbare Auswirkungen auf die Wattflächen und die Zuwegungen zur Insel Neuwerk sind nicht zu erwarten“, heißt es dazu in einer Mitteilung der Hamburger Behörde zum Abschluss der Prüfung.

Lottke bezeichnete diese Feststellungen insbesondere mit Blick auf nachhaltige Auswirkungen als fragwürdig: „Gemeinsames Ziel muss es sein, die Ökosysteme zu bewahren und dem Küstenschutz hohe Priorität zu geben. Ehrlicherweise muss man eingestehen, dass diese Ziele mit einer Elbvertiefung nicht überein zu bringen sind. Dass jetzt das HPA-Gutachten zu einem anderen Ergebnis kommt, ist für mich nicht nachvollziehbar.” Es brauche, so der SPD-Politiker, endlich die Einsicht für alternative Hafenkooperationen der norddeutschen Küstenländer. Man müsse, so Lottke, die Stärken und Chancen der norddeutschen Häfen bündeln: „Dann können wir als Küstenregion insgesamt an Wettbewerbs- und Konkurrenzfähigkeit hinzugewinnen, wovon wir insbesondere mit Blick auf die europäischen Standorte profitieren. Die dazu passende Infrastruktur haben wir bereits – das ist eine wichtige Basis für eine gemeinsame Küstenstrategie.“ Der SPD-Landtagsabgeordnete unterstützt ausdrücklich den Cuxhavener Oberbürgermeister Uwe Santjer (SPD), der sich bereits klar ablehnend positioniert habe: Santjer hat Vertreterinnen und Vertreter aus Cuxhaven und Hamburg zum Gespräch eingeladen, um das angekündigte Vorhaben der Hansestadt vor Scharhörn im direkten Austausch zu bewerten.

Lottke sagte, Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) habe sich in seiner Ablehnung des Vorhabens erfreulich klar positioniert. Der heimische SPD-Landtagsabgeordnete kündigte an, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil darum zu bitten, sich einzuschalten, um die gemeinsame Küstenstrategie voranzubringen. „Wir brauchen einen starken Impuls aus Niedersachsen, damit die Hamburger endlich ins richtige Fahrwasser finden“, so Lottke abschließend.